| Humoralpathologisches Forschungslabor | Stuhltest

Verdauungsparameter

D1 Pankreas-Elastase

Die Pankreas-Elastase ist ein Enzym der Bauchspeicheldrüse und spielt eine Rolle bei der intestinalen Proteinverdauung.

Bei exkretorischen Pankreasunsuffizienzen sowie chronisch intermittierenden Pankreatiden ist die Sekretionsleistung der Bauchspeicheldrüse beeinträchtigt. Extrem niedrige Elastasewerte im Stuhl (< 100µg/g Stuhl) geben Hinweise auf diese Situation. Klinisch bleiben leichtere Formen einer Pankreasinsuffizienz, wie sie bei älteren Leuten vermehrt auftreten, häufig stumm. Als Symptome liegen oft nur wechselnde Stuhlkonsistenz und Meteorismus vor. Bei der Untersuchung auf Nahrungsausnutzung können vermehrt unverdaute Bestandteile an quergestreifter Muskulatur analysiert werden.

Besteht der Verdacht auf eine exkretorische Pankreasinsuffizienz, so sollte diese möglichst durch wiederholte Pankreas-Elastase-Bestimmungen im Stuhl untermauert werden.

Die Untersuchung auf Pankreas-Elastase dient zur Verifizierung einer exokrinen Pankreasinsuffizienz. Hinweise hierauf sind rezidivierende Oberbauchbeschwerden, Aufstoßen, Völlegefühl, Meteorismus, Steatorrhoe.

Normalbereich: 200-20.000µg/g Stuhl
Mittlere bis leichte Pankreasinsuffizienz: 100-200µg/g Stuhl
Hinweise auf eine schwere exokrine Pankreasinsuffizienz: < 100µg/g Stuhl

Hinweis: Um eine aussagekräftige Analyse durchführen zu können, sind Substitutionspräparate mindestens drei Tage vor der Probeentnahme abzusetzen. Andernfalls können hohe Werte entstehen, die eine physiologische Situation vortäuschen. Falsche Werte können auch bei einer starken Vermehrung proteolytischer Darmbakterien entstehen. Differentialdiagnostisch sollten daher bei erniedrigten Elastase-Werten die Gesamtphenole im Morgenharn mitbestimmt werden.

nach oben ▲

D2 Untersuchung auf Gallesäuren im Stuhl

Gallensäuren werden in das Lumen des Dünndarms abgegeben. Ihre Funktion ist die Emulgation von Nahrungsfetten im wässrigen Millieu des Darminhalts. Dieser Vorgang ist eine Voraussetzung für die Resorption durch die Mucosa. Die notwendige Spaltung von komplexen Fetten geschieht durch Pankreas-Lipasen. Darüber hinaus fördern Gallensäuren die Darmperistaltik und stimulieren die Sekretion der Bauchspeicheldrüse.

Physiologisch werden ca. 97% der Gallensäuren im Dünndarm, hauptsächlich Ileum, rückresorbiert und über den enterohepatischen Kreislauf dem Körper erneut für die Verdauungsleistung zur Verfügung gestellt. Nicht resorbierte Gallensäuren werden im Dickdarm bakteriell dekonjugiert und mit dem Stuhl ausgeschieden. Eine bakterielle Überbesiedelung des Dünndarms kann schon in diesem Darmabschnitt zur Dekonjugation der Gallensäuren führen. Dekonjugierte Gallensäuren hemmen die Wasserresorption und führen zu einer Sekretion von Wasser und Elektrolyten in das Darmlumen. Gleichzeitig werden die Darmperistaltik und die Permeabilität der Darmschleimhaut erhöht. Klinisch zeigt sich eine wässrige Diarrhöe.

Darüberhinaus bewirken dekonjugierte Gallensäuren strukturelle Veränderungen an der Darmschleimhaut. Ihre Beteiligung an der Entstehung von Kolonkarzinomen wird diskutiert. Besteht ein länger anhaltender Verlust an Gallensäuren, so kann dieser über eine verstärkte Syntheseleistung der Leber nicht mehr ausgeglichen werden und infolgedessen die Fettverdauung beeinträchtigen. Klinisch manifestiert sich dieser dekompensierte Gallensäurenverlust in einer Steatorrhö.

Die Bestimmung von Gallensäuren im Stuhl ist damit spätestens dann angezeigt, wenn bei bestehender Diarrhöe auch eine erhöhte Ausscheidung von Fett erfolgt, da in diesem Fall der Verdacht auf einen dekompensierten Gallensäurenverlust besteht. Sie dient in diesen Fällen einer Abgrenzung cholagener Diarrhöen.

Normalbereich: < 1,7µmol/g Stuhl
Verdächtiger Bereich: 1,7-2,5 µmol/g Stuhl
Hinweise auf Gallensäure Verlustsyndrom: > 2,5 µmol/g Stuhl

nach oben ▲

D3 Nachweis von Fett und Stickstoff im Stuhl

Fett: Nahrungsfette werden nahezu vollständig durch Pankreas-Enzyme gespalten und die Spaltprodukte (Glyzerin, freie Fettsäuren, Mono- und Diglyzeride) durch die Darmmucosa resorbiert.

Der vermehrte mikroskopische Nachweis von Neutralfetten und/oder Fettsäuren im Stuhl dient zur Absicherung eines klinischen Verdachts einer Fett-Malassimilation.

Normalbereich: < 4,5g/100g Stuhl
Hinweise auf Steatorrhö: > 4,5g/100g Stuhl

Stickstoff: Vermehrte Stickstoffausscheidung im Stuhl ist ein Indikator für eine Störung der Proteinverdauung oder Proteinresorption im Dünndarm.

Bei Verdacht auf malassimilatorische Erkrankungen ist die Bestimmung von Stickstoff ein wichtiges differentialdiagnostisches Hilfsmittel.

Normalbereich: < 1,g/100g Stuhl
Hinweise auf Steatorrhö: > 1g/100g Stuhl

nach oben ▲

D4 Nachweis von Milchsäure (D- und L-Form) im Stuhl

Die D- und L-Form der Milchsäure ist das Produkt bakterieller Stoffwechselprozesse im Darm. Ausgangssubstrate hierfür sind einfache und komplexe Kohlenhydrate.

Milchsäure ist normalerweise nicht oder nur in geringen Mengen nachweisbar. Erhöhte Milchsäure-Werte im Stuhl geben zügig erste Hinweise auf ein Darmüberwucherungssyndrom (SBOG) sowie auf erworbene oder angeborene Kohlenhydratintoleranz (Lactose-, Glucose-, Galactose-, Saccarose-Intoleranzen).

Normalbereich: < 10mg/g Stuhl
Hinweise auf vermehrte intestinale Gärungsvorgänge: > 10mg/g Stuhl

nach oben ▲

© Copyright 2007-2009 Humoralpathologisches Forschungslabor